Kulttrainer Arno Del Curto zu Gast beim Powerplay-Club
Talkrunde Mittwoch 15. September 2021
Bereits zum vierten Mal lud der Powerplay-Club (Sponsorenclub des HC-Seetal) zum Herbstanlass mit Talkrunde ein. Dieses Jahr gelang es dem Vorstand, einen echten Hockeybesessenen als Gast zu engagieren. Mit Arno Del Curto, dem Ausnahmetrainer im Schweizer Eishockey, war ein spannender, unterhaltsamer Abend im Auditorium der 4B Fenster AG garantiert. An dieser Stelle vielen Dank an die 4B AG, die einmal mehr die Räumlichkeiten zur Verfügung stellte und an Moderator Adrian Nussbaumer, der mit Arno Del Curto einen ebenso anspruchs- wie humorvollen Talkgast gegenüber hatte.
Arno Del Curto kann auf eine äusserst erfolgreiche Hockeyzeit zurückblicken.
Als Spieler stand er für St. Moritz, bei den GCK Lions sowie für die ZSC Lions im Einsatz. Aufgrund einer komplizierten Fussgelenksverletzung, die ihn noch heute beweglich einschränkt, musste er bereits mit 21 Jahren seine Spielerkarriere beenden.
Nachdem Del Curto als Head Coach in Buochs, Reinach und Küsnacht diverse Mannschaften in Amateurligen geleitet hatte, übernahm er 1990 mit dem SC Herisau zum ersten Mal eine Mannschaft in der Schweizer Profiliga. Ein Jahr später wurde er bereits von den ZSC Lions verpflichtet. 1994 übernahm er den Trainerposten des damaligen SC Luzern, mit dem er 1995/96 den Aufstieg in die NLB schaffte. Gleichzeitig trainierte er die Schweizer U20-Nationalmannschaft.
1996 wurde Del Curto Trainer des HC Davos, wo er als Kulttrainer und Ausnahmeerscheinung in Erinnerung bleiben wird. Ganze 22 Jahre, aus heutiger Sicht del Curtos etwas zu lange, verpflichteten die Davoser den gefragten Hockeytrainer.
Sechs Mal feierte er mit Davos den Schweizermeistertitel, drei Mal den Sieg beim begehrten Spengler Cup-Turnier. 2007 und 2011, anlässlich der Verleihung Sportler des Jahres, erhielt er die begehrte Auszeichnung «Bester Trainer». Eine grosse Ehre, für jeden Sportsman.
Nach der Begrüssung des Präsidenten Klaus Leu übergab dieser den Moderatorenstab gleich an Adrian Nussbaumer weiter. Arno Del Curto gab sich auf die Fragen des Moderators äusserst schlagfertig, genauso, wie man ihn aus den Medien kannte. Die Ausführungen zu seinem Führungsstil an der Bande und nach dem Spiel beeindruckten doch so manchen Gast an diesem Abend. Spannend war, nach den Erzählungen von Lars Weibel und Patrick Fischer, beides Talkgäste aus vorangehenden Jahren, nun die gleichen Episoden aus der Sichtweise des Trainers Del Curto zu hören. Dabei waren die Lacher garantiert. Del Curto erzählte mit so viel Leidenschaft und Herzblut, dass jedem in der Runde klar wurde, bei ihm gibt es noch immer keine halben Sachen.
Del Curto schweifte zurück in seine früheste Jugendzeit in St. Moritz. Sein Vater, leidenschaftlicher Skischanzen-Chef von St. Moritz, hätte seinen Sohn viel lieber auf der Schanze als auf dem Eisfeld gesehen. Wie konnte er, sein Sohn, Hockeyspielen dem Skispringen vorziehen. Als Teenager trug er, zum Ärger seiner Eltern, lange Haare. Jedoch war sein Vater, so Del Curto, für ihn in Punkto Leidenschaft und gewissenhaft immer ein grosses Vorbild gewesen.
Über seine Höhepunkte als Trainer erzählend, kam Del Curto richtiggehend ins Schwärmen. Seine Geschichten waren so lebendig und nah erzählt, als wären sie gestern passiert. Er sei immer ein Trainer gewesen, der am liebsten den Angriff und ein schnelles Spiel forciert habe, so Del Curto. Auch sei für ihn wichtig gewesen, immer von den Besten zu lernen und das auch umzusetzen. So habe ihm die Meisterschaft 2004/2005 mit den Hockeystars aus Übersee wie Joe Thornton, Rick Nash und Niklas Hagman, die aufgrund des NHL-Lockouts in Europa spielten, so richtig Spass gemacht. In diesem Jahr gewann Davos die Meisterschaft und den Spengler Cup. Ebenfalls sei ihm der Meistertitel im Jahr 2009 sehr präsent, als Davos im siebten Spiel in Kloten den Sieg einfahren konnte. Damals gewannen die Bündner die Meisterschaft, nachdem sie sowohl im Viertel- als auch im Halbfinal und schliesslich im Final über die volle Länge von sieben Spielen gehen mussten. Del Curto verriet, dass er bei diesem Spiel tief in die Trickkiste greifen musste, die perfekte Taktik zum Match hatte und sein Team «a la Del Curto» auf das Spiel vorbereitete. Der Trainer habe in keiner anderen Sportart so viel Einfluss auf die Spieler, wie im Hockey. Nach 90 Sekunden Spielzeit könne der Trainer wiederaufbauen, Fehler aufzeigen und motivieren. Für ihn wäre ein emotionsloses dastehen an der Bande mit Krawatte nie in Frage gekommen.
Am Ende dieser überaus gelungenen Talkrunde wurde zur Fragerunde eingeladen. Diese Gelegenheit nutze die Runde rege für Fragen zu Nationaltrainer, Nachwuchsarbeit des schweizerischen Hockeyverbands, Ausländerkontingent der National Liga und vieles mehr. Auch diese Runde meisterte die Trainerlegende, die letzten Monat die erste AHV-Rente bekommen hat, einmal mehr schlagfertig und pointiert. Mit einem gemütlichen Apéro endete ein amüsanter und eindrücklicher Abend.
Der Herbstanlass ist ein Dankeschön an die treuen Mitglieder des Powerplay-Clubs. Mit ihrem Jahresbeitrag unterstützen sie den Nachwuchs des HC Seetal und ermöglichen vielen jungen Menschen einer Sportart nachzugehen, die Teamgeist, Durchsetzungsvermögen, gemeinsames Gewinnen und Verlieren lernen und erleben lässt.
Übrigens trifft sich der Powerplaystamm monatlich jeweils zum ersten Spiel der 1. Mannschaft in der Südi Hochdorf. Der nächste Stamm findet am Samstag, 25. September 2021 statt, Interessierte sind herzlich willkommen!
(Datum und Anspielzeit der Spiele unter www.hcseetal.ch).